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6 Comments

  1. nen Freund
    09.02.2008 @ 20:27

    Langsam wird mir deine Kost zu Ernst.

    Klar sozial bedeutet schon irgendwie gemeinschaftlich, aber in der heutigen Gesellschaft ist dies nicht möglich. Ich kann mich nicht um andere kümmern und muss doch selber erstmal mit meinem Arsch an die Wand kommen. Was nützt es mir was für andere zu machen, die *Kinder weglesen* scheissen *Kinder weiterlesen* mich doch sowieso nur an.
    Klar finde ich es gut, wenn jemand einfach anfängt und auch was für andere Macht, aber ich könnte das nicht, weil mir die Zeit fehlt. Klar dich würde ich würdigen du tust was für mich, du schaffst mir Lesestoff und informierst mich, darum gibt es auf dem nächstes öffentlichen Stadtfest ein Bier auf meine Rechnung.

  2. Gutteck
    09.02.2008 @ 20:33

    Liveblogging?

    Ok die Biereinladung nehme ich an, ich trinke immer große Pils! 😉
    Im Ernst, um das was du geschrieben hast geht es ja, es gibt nicht viele die was tun und dann sollte man denen halt nicht vor den Kopf stossen, sondern Ihnen einfach das Vertrauen schenken und Ihnen für das was Sie tun danken.

  3. TWendt
    09.02.2008 @ 21:36

    Thomas, von wegen „um die Ohren hauen“, meinst Du diesen Satz: „Sicher hat der Mensch eine soziale Ader, einen Gemeinschaftssinn, aber die heutige Gesellschaft stellt diese doch ins Schattendasein.“? Hm, Du hast es so gewollt…

    Der Satz ist schon in sich nicht logisch. Wenn die Menschen in ihrer Gesamtheit die Gesellschaft bilden und die Menschen eine „soziale Ader“ haben, dann kann also nicht die Gesellschaft diese in ein Schattendasein stellen. Das widerspricht sich doch oder?

    Das Wort Schattendasein läßt mich ahnen, daß das Gegenwort dazu eher das Wort Rampenlicht gemeint ist. Aber braucht man das wirklich? In der heutigen Zeit, nennen sie wir doch mal ruhig Kapitalismus (selbst CSU-Vize Seehofer traute sich das kürzlich) ist die Ökonomisierung aller Lebensbereiche angesagt, weil damit von den Vorantreibern Geld zu machen ist. Statt soziale Marktwirtschaft inzwischen totale Marktgesellschaft.

    Ehrenamtliches Engagement läßt sich nach deren Denke allemal durch „Professionalisierung“ ersetzen und damit letztlich Geld verdienen. Wer etwas unentgeldlich tut, wird als der Depp dargestellt. Warum kostenlos Blut spenden, wenn nebenan die Blutbank für den Lebenssaft bares Geld gibt? Und trotzdem treffe ich immer noch Menschen, die sich diesen kleinen Dienst am Mitmenschen nicht nehmen lassen. Sie tun es nicht für Geld, nicht für eine Würdigung (der berühmte feuchte Händedruck), sondern ausschließlich für sich, im Gefühl, daß es richtig ist. Sie tun es indirekt auch für die anderen („ich könnte auch irgendwann mal Blut brauchen oder mein Kind“) und mit der Ahnung, das nur so genug Kit für die Zivilgesellschaft zusammenkommt, wenn man selber etwas zu geben bereit ist.

    Man muß nicht, wie „nen Freund“ behauptet, erst mit dem Arsch an die Wand kommen, bevor man sich um seine Mitmenschen kümmert. Als ob der Tag nicht für jeden von uns 24 Stunden dauert? Und als ob soziale Arbeit erst ab Lebensrettung beginnt? Im Gegenteil. Ein gutes Wort zum Nachbarn ist allemal ein Anfang. Ehrenamt muß auch nicht Vereinsarbeit bedeuten. Wir haben in Deutschland Millionen ehrenamtliche Eltern und die allermeisten machen ihre Arbeit gut.

    Ehrenamt kann man nicht zählen und den Wert erst recht nicht schätzen oder gar in Euro berechnen. Ich behaupte, die Menschen sind nicht egoistischer geworden, sondern sind in ihrem Kern wie in allen Zeiten zuvor sozial. Wer dies nicht ist oder erleben kann, wird unweigerlich krank an der Seele. Da nutzt auch materieller Trost wenig.

    Je kälter die Straße erscheint, um so wichtiger wird wieder das wärmende Umfeld. Wissenschaftler nennen diesen Effekt im Kleinen „Cocooning“. Ich bin auch überzeugt, daß die ganz große Zeit des Neoliberalismus vorbei ist, es in der Gegenbewegung langsam wieder einen Trend weg von der Ökonomisierung gibt und dafür eine umfassender definierte Lebensqualität wichtiger wird. Und dazu wird immer auch das soziale Miteinander gehören.

  4. Gutteck
    10.02.2008 @ 20:06

    @ Thomas

    Ja ich meinte diesen Satz. Inhaltlich widerspricht sich das Satz für mich nicht, weil die Menschen diese Gesellschaft bilden, aber die Gesellschaft formt den Menschen zu dem was er ist. Jeder Mensch hat diese „soziale Ader“, sonst wäre er ja prinzipiell kein Teil dieser Gesellschaft, aber die Ausprägung dieser Ader wird Zusehens von der Gesellschaft beeinflusst.

    Die Triebfeder für Engagement ist zeitweise ja auch nur das gute Gefühl für sich, das war ja auch der Anlass dieses Beitrages. Warum muss das so sein? Warum fällt es Leuten so schwer mal „Danke“ zu sagen, oder bei anderen Entscheidungen auch mal zu bedenken was der Mensch eigentlich tut.

    Es hat nie jemand gesagt, das Ehrenamt nur Vereinsarbeit ist, ich meinte hier jegliche Arbeit die jemand uneigennützig für jemanden anderen oder die Gemeinschaft tut.

    Deine Behauptung zum Egoismus teile ich auch, aber was nützt der Kern, wenn Sie es nicht ausleben, weil Sie wie du es schon treffend formuliert hast, dann als Depp dargestellt werden. Da liegt doch der Hund begraben, warum sagen wir nicht ordentlich Danke.
    Ich persönlich möchte es tun, ich mache es auch, ich unterstütze Leute / Personenkreise mit dem was ich kann und sage auf diese Art „Danke“. Es ist zum Beispiel eine Würdigung für die geleistete Arbeit, dass ich unserer Feuerwehr bei ihrer Webseite helfe und geholfen habe. Dafür werde ich wiederum von denen geachtet und mir wurde Danke gesagt.

    Ich persönlich mache alles was ich tue für mich und mein Gefühl, etwas getan zu haben. Aber es enttäuscht mich sehr, wenn ich die Arbeit anderer tue, weil Sie Sie nicht machen und das diese dann noch an mir zweifeln und meine Integrität in Frage stellen.

  5. TWendt
    10.02.2008 @ 20:32

    Wilhelm Weitling, einer der ganz frühen Sozialdemokraten schrieb in seinen berühmten „Verhaltensregeln“ in seinem Hauptwerk „Garantien der Harmonie und Freiheit“ (1842): Art. 11 „Wir wollen niemandem für erhaltene Wohltaten und Gefälligkeiten noch für die, welche wir andern erweisen auf Dank und Vergeltung rechnen.“

    Letztlich muß es reichen, selber für sich zu wissen, daß es richtig ist, was man macht. Wer in der Lage ist, anderen Anerkennung, Lob und Dank auszusprechen, der soll das unbedingt tun. Aber nichts darf ausschließlich für Anerkennung, Lob und Dank getan werden. Da ist bald die Grenze zur Selbstsucht überschritten. Wer Dinge tut, weil man sie selber als richtig ansieht, dem ist es egal, wenn ein Depp ihn Depp nennt.

  6. Gutteck
    11.02.2008 @ 07:53

    Das hast du Recht, aber für mich hat das nichts mit Selbstsucht zu tun, sondern mit Höfflichkeit.

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