Bürgerbeteiligung zur geplanten Biogasanlage
Gestern Abend fand die Bürgerbeteiligung zur geplanten Biogasanlage der Firma Agro Energy in Kröpelin statt. Neben Vertretern des StaLUMM (ehemals StAUN), der Stadt Kröpelin, der Agro Ernergy AG, der Agro Energy Kröpelin GmbH und des Projekttanten fanden sich auch rund 20 interessierte Bürger zu dieser Beteiligung ein.
Die Einrichtung einer Biogasanlage ab einer bestimmten Größe ist genehmigungspflichtig, so ein Genehmigungsverfahren wird beim StaLU durchgeführt, diese sind auch die Genehmigungsbehörde. Im Zuge des Genehmigungsverfahrens werden verschiedene Träger öffentlicher Belange angehört und müssen Stellung dazu beziehen und ihr Einvernehmen erklären oder auch nicht. Einer dieser Träger öffentlicher Belange ist die Stadt Kröpelin. Bei dem Einvernehmen (§36 BauGB) handelt es sich nicht um ein „Ja oder Nein wir wollen so eine Anlage“, nein es handelt sich um eine Prüfung von Städtebaulichen Gründen in diesem Fall gemäß § 35 BauGB Bauen im Außenbereich. Im Bezug auf eben diese städtebaulichen Gründe steht solch einer Anlage nichts entgegen, das heißt im konkreten Fall das gemeindliche Einvernehmen müsste erteilt werden. Wenn die Gemeinde dies nicht tut, wäre das rechtswidrig und das StaLUMM hätte die Möglichkeit dieses Einvernehmen zu ersetzen und die Anlage zu genehmigen.
Wenn man dies liest, fragt sich der ein oder andere sicher, warum dann noch diese Bürgerbeteiligung? Ganz einfach in der Stellungnahme der Stadt kann man verschiedene Hinweise geben, auf Punkte die im Planungsverfahren nicht bzw. unzureichend berücksichtigt wurden. Die Genehmigungsbehörde (StaLUMM) kann diese Aufnehmen und wenn gerechtfertigt die Genehmigung versagen bzw. mit Auflagen genehmigen.
Soweit erstmal grob die Rechtslage, andere Behauptungen sind hier reine Augenwäscherei. In der gestrigen Veranstaltung versuchte das projektierende Unternehmen und der künftige Betreiber zu erläutern wie diese Anlage geplant sei. Es wurde deutlich gemacht das Sie zu 95 % mit der in der Milchviehanlage produzierten Gülle beschickt werden soll. Die restlichen 5 % sollen aus dem Anbau von Feldfrüchten der Agro Energy kommen. In der Veranstaltungen hagelte es massive Kritik an Agro Energy und die Belastung durch die Milchviehanlage, anwesende Anwohner machten klar, das Sie anstatt der neuen Biogasanlage lieber die gesamte Anlage geschlossen sehen würden. Das ist natürlich Wunschdenken der Stall hat Bestandsschutz. In die alte Anlage soll investiert werden, das heißt die Stallgebäude sollen erneuert bzw. ersetzt werden. Die Probleme die Anwohner sahen bzw sehen sind neben der Geruchsbelästigung auch der Verkehr durch die Milchviehanlage.
Wenn man sich jetzt mit dieser Biogasanlage mal inhaltlich befasst dann wird man feststellen, das Sie eigentlich ein Gewinn ist und dadurch zumindestens die Geruchsbelästigungen reduziert werden sollten. Das was an der Gülle nämlich stinkt ist das Methan, gerade dieses Methan ist es aber womit die Biogasanlage ihr Geld einbringt. In einer Biogasanlage wie der geplanten wird grob vereinfacht im Fermenter das Methan aus der Gülle „geholt“ und damit wird ein sogenanntes Blockheizkraftwerk betrieben. Auf gut deutsch es wird verbrannt und treibt einen Generator an, welcher dann Strom produziert. Nun wäre man ja schön doof, wenn man seinen Kraftstoff so verfliegen lassen würde. Dies wurde auch gestern klar, der Transport der Gülle erfolgt nun unter Verschluss. Deshalb ist davon auszugehen, das die Geruchbelästigung dadurch nachlässt. Natürlich besteht immer noch die Geruchbelästigung durch den nach Ansicht der Bürger maroden Stall. Das es dort Modernisierungspläne gibt wurde gestern klar und gestern durfte sich der der anwesende Gesellschafter der Agro Energy AG, die massive Kritik anhören und wird sicherlich einige Aspekte davon in die Planung der neuen und den Betrieb der jetzigen Ställe mit einfließen lassen bzw lassen müssen.
Es bleibt halt nur wie gehabt die Belastung mit dem Verkehr durch die gesamte Anlage. In der gestern kurz angedeuteten Mengenbilanz wurde zwar angedeutet das weniger Belastung entsteht, doch auch wenn ein Teil weniger transportiert wird ist das Transportvolumen enorm. Gerade auch durch die tonnenschweren Maschinen leider kommunale Straßen enorm und auch die Agro Energy muss sich Gedanken machen wie Sie sich dort beteiligt.
Thomas Wendt
03.09.2010 @ 15:38
Nun, Methan an sich ist geruchslos. Was da riechen könnte sind Schwefelverbindungen (z.B. Schwefelwasserstoff) und Stickstoffverbindungen (z.B. Ammoniak). Wenn die Anlage vernünftig eingerichtet ist, dann werden solche Verbindungen sicher gefiltert. Technisch ist das problemlos möglich. Das kann man sich gerne in Krempin anschauen oder erschnuppern. Ich gehe davon aus, daß die Geruchsbelästigung für die Kröpeliner sinken wird. Auch von daher befürworte ich die Investition.
Thomas Wendt
03.09.2010 @ 15:43
Die Kommentarfunktion beim „Spartip 1“ ist deaktiviert. Darum an dieser Stelle noch etwas zu den LEDs. In der aktuellen WIR, der Zeitung der Rostocker IHK fand ich einen Hinweis und dann über mehrere Stationen auch den passenden Link: http://www.egd-doberan.de/index.php?id=10 Da kann man also sofort auch in Kröpelin beginnen zu sparen.
Gutteck
06.09.2010 @ 09:33
@ Thomas
Danke für deinen Chemieexkurs, du hast Recht damit.
Dein Link zu EGD erschliesst sich für mich nicht. Aufgrund dieses Projektes gab es das Pilotprojekt in Biendorf.
Thomas Wendt
06.09.2010 @ 10:55
Wir erfuhren von diesem Projekt aus der Zeitung. Ich habe es dort als Projekt von Leader verstanden. Tatsächlich ist das aber ein konkretes EU-Projekt, welches von den Regionalmanagern von Leader aufgegriffen wurde. Leader ist für mein Verständnis das Instrumentarium Geld in die Fläche zu bringen und die LED-Initiative ein ganz konkretes Projekt, welches direkt mit Leader gar nichts zu tun haben muß. Wenn wir Stadtvertreter das alles erst nach einem Jahr nach Projektbeginn aus der Zeitung mitbekommen, dann ist das die eine Sache, aber schade, das so etwas scheinbar auch komplett an der Stadtverwaltung vorbeiläuft.
Zurück zur Biogasanlage. In der Ostsee-Zeitung wurde am Sonnabend der Bürgermeister zitiert. Wenn er so sehr dagegen ist – ich nehme an gemeint ist die gegenwärtige Geruchsbelästigung – dann hatte er doch bereits zwei Jahre Amtszeit, sich darum zu kümmern. Für mich ist das billiger Populismus ohne konkrete Folgen. Darum, je eher dort oben umgebaut wird, um so eher bessern sich die Verhältnisse.
Gutteck
07.09.2010 @ 08:51
Zu LED Geschichte. Ich habe die Projektkordinatorin mal angeschrieben und den Bauamtsleiter gebeten mit ihr in Kontakt zu treten.
Zur Biogasanlage
Diesen Populismus kennt man inzwischen. Ich finde solche Aussagen heuchlerisch, wenn man sich die Gesetzeslage zu diesem Verfahren anschaut. Ich kann mir nicht vorstellen das das BImSchG keine Regelungen zur Geruchtsemission parat hält.
Was wird aus der Biogasanlage? auf Kröpelin Aktuell
24.09.2010 @ 14:56
[…] Firma Agro Energy in kröpelin und die Bürgerbeteiligung wurde ja schon berichtet, siehe hier. Wie der Bürgermeister Herr Wunschik in seinem Bericht auf der 9. Stadtvertretersitzung […]