Kröpeliner Schule darf nicht sterben
OZ Artikel „Kröpeliner Schule darf nicht sterben“ vom 08.05.06
Viele Bürger zeigten bei einem Schulfest ihre Verbundenheit mit der Regionalschule Kröpelin. Die steht vor dem Aus.
Kröpelin Lisa besucht die 4. Klasse der Kröpeliner Grundschule. Kommt das Aus für die Realschule gleich nebenan, muss sie künftig von Wichmannsdorf nach Kröpelin und dann über Rerik weiter nach Kühlungsborn zur Schule fahren. Mutti Manuela Diebitsch ist empört. Sie gehört zu den Eltern, die sich stark machen für den Erhalt der Regionalschule Kröpelin. Auch beim Landrat und beim Schulverwaltungsamt. Vom Landrat bekam sie am Freitag eine Antwort. „Eine Ausnahmegenehmigung durch die untere Schulaufsichtsbehörde zur Bildung einer Klasse mit 22 Schülern ist nach dem Gesetz nur unter der Voraussetzung möglich, dass regelmäßig 60 Minuten Schulweg überschritten werden. Diese Ausnahmesituation liegt in diesem Fall nicht vor“, heißt es darin. Auch Runa Batke ist enttäuscht. Ihr Sohn Franz besucht ebenfalls die 4. Klasse. Künftig soll er nach Neubukow mit dem Bus fahren. Dazu muss er erst einmal von Hanshagen an die Bundesstraße 105. „Dabei ist unsere Schule auf das modernste ausgestattet“, sagt seine Mutti.
Jacqueline und Thilo Stoll aus Detershagen wissen noch gar nicht, wie ihr Sohn künftig zur Schule kommen soll. Er würde die Gesamtschule Kühlungsborn besuchen. Nachmittags müsste der kleine Tobias zwei Stunden warten. Familie Stoll ist mit fünf Kindern von Rostock nach Detershagen gezogen. „Auch, weil hier eine Schule vor Ort ist“, sagt der Vater. Tobias will in Kröpelin bleiben. „Hier ist alles neu. Und meine Freunde sind hier“, sagt er. „Vor 50 Jahren bin ich hier schon zur Schule gegangen. Ich habe kein Verständnis für die Schließung“, schimpft Rudi Hoffmeister.
Zum Schulfest am Sonnabend kamen viele Bürger. Junge und ältere. Ehemalige Schüler und Lehrer, der ehemalige Schulleiter.
Eigentlich sollte der Tag nur für einen Frühjahrsputz durch die Grundschule genutzt werden. Viele Eltern pflanzten Blumen in die Kübel und auf die Beete. Nebenbei spielten die Band „Sacriefice“, zu der ein Kröpeliner gehört, und die Musikschule Fröhlich, tanzten Kinder, zeigte das DRK erste Hilfe und war die örtliche Feuerwehr gekommen. Sie alle zeigten ihre Verbundenheit mit der Regionalschule.
Von 25 Elternhäusern der 4. Klasse haben sich 23 für die Kröpeliner Schule ausgesprochen, sagt Grundschulleiterin Manuela Jürgens. Als eine Absage vom Schulträger kam, hätten die Eltern sofort reagiert. Jeden Tag gingen Briefe an Landrat, Schulverwaltungsamt und Schulrat. Eine DVD wurde erstellt.
„Ich werde mich im Landtag dafür einsetzen, dass so ein Schulzentrum nicht aufgegeben werden darf“, versprach CDU-Landtagsabgeordenter Henning von Storch. Mit dem Schulfest soll ein Aufrütteln erreicht werden, erhofft sich Torsten Ruf, Leiter der Realschule. Bürgermeister Paul Schlutow bat die Eltern: „Geben Sie mit dem heutigen Tag nicht auf!“ Dabei sieht er nicht nur die 6,5 Millionen Euro Investitionen, sondern die Kinder.
Harte Worte musste sich Landrat Thomas Leuchert anhören. Er war zum Schulfest gekommen und stellte sich einer Podiumsdiskussion. Man habe die Kröpeliner Schule ausbluten lassen, hätte keine ernsthaften Bemühungen gespürt, sie zu retten, so Eltern, Lehrer und Stadtvertreter.
RENATE PETER
Wenn ich mehr Zeit habe schreibe ich auch noch was dazu, aber ich sage es mal kurz wir erlebten eine Wahlkampfauftaktsveransatltung. Leider war ich zur Podiumsdiskusion nicht mehr zugegen. Schade eigentlich!